Bengalkatze sitzt auf einem Baumstamm vor grünem Hintergrund.
Rasseportrait

Bengalkatze: Leopard im Wohnzimmer

13.06.2019

Die Bengalkatzen sind durch ihr Fell im Leopardenlook bekannt geworden, doch selbst heute steckt noch ein großer Wildkatzenanteil in ihr. Bei manchen Vertretern ist dieser stark ausgeprägt und kann die Haltung im menschlichen Umfeld kompliziert gestalten.

Die Bengalkatze, auch Bengal, Bengalesen oder Leopardette genannt, hat das äußere Erscheinungsbild einer kleinen Wildkatze und trägt jedoch meist den Charakter einer liebevollen Hauskatze. Ihr markantes Fell im Leo-Look hat sie von asiatischen Wildkatzen geerbt. Sie ist eine aktive Katzenrasse, die abwechslungsreiche Beschäftigung braucht.

Charakter der Bengalkatze

Der Charakter der Bengal lässt sich kaum pauschal beschreiben. Einige Bengalen entsprechen in ihrem Wesen einer normalen Hauskatze, während bei anderen die Wildkatze noch stark zum Vorschein kommt. Die Charakterzüge der Wildkatze zeigen sich in starken Ausbruchsversuchen, Scheu oder Stress im menschlichen Umfeld.

Eine Besonderheit an dieser Katzenrasse ist, dass Bengalen nicht wasserscheu sind. Im Gegenteil: Es zieht sie sogar zum Wasser hin! Dieses Verhalten haben sie von ihren Vorfahren, den Wildkatzen, geerbt, ebenso wie den stark entwickelten Jagdinstinkt.

Ihr Temperament entspricht ebenfalls dem einer Wildkatze: Sie bringen viel Energie mit, spielen, springen und klettern gern.

Zudem sind Bengalen sehr neugierig: Mutig und unerschrocken erkunden sie ihre Umwelt und sind zudem sehr anhänglich. Sie folgen dem Menschen, um nichts zu verpassen. Bengalen mögen es auch zu kuscheln und sie „kommunizieren“ viel über Miau- und Gurr-Geräusche.

Wie sieht eine Bengalkatze aus?

Das Fell der Bengalen hat oft den bekannten Leopardenlook. Daran lässt sich ihre Verwandtschaft zu den Wildkatzen gut erkennen. Weitere Varianten der Fellzeichnung sind marmoriert, gefleckt, gestromt oder getupft. Laut Rassestandard sollte die Zeichnung einen deutlichen Kontrast zur Fellfarbe haben.

Bengalkatzen haben kurzes, dichtes, sehr weiches und seidig glänzendes  Fell, was die Fellpflege problemlos gestaltet. Die reinlichen Katzen halten ihr Fell gut von selbst sauber, trotzdem kann zwischendurch gern gebürstet werden.

Vergleicht man den Körperbau der Bengalkatze mit dem einer normalen Hauskatze, sind die Bengalen deutlich schlanker und hochbeiniger. Ihr Körper ist muskulös und ihr Schwanz ist am Ansatz dicker und verjüngt sich zu einer abgerundeten Schwanzspitze.

Sie sind mit einer Größe von ungefähr 40 Zentimetern mittelgroße bis große Katzen und wiegen zwischen drei bis vier Kilogramm (Katze) oder fünf bis acht Kilogramm (Kater). Sie wirken insgesamt sehr sportlich. Bei dieser Rasse ist außerdem eine Urwampe typisch.

Ihre Hinterbeine sind etwas größer als ihre Vorderbeine. Daher kommt übrigens auch ihre ausgezeichnete Sprungkraft.

Wie halte ich eine Bengalkatze?

Im Gegensatz zu manchen anderen Katzenrassen, muss bei der Haltung der Bengalkatze ihr starker Bewegungsdrang berücksichtigt werden.

Bengalen sollten keinesfalls als Wohnungskatze gehalten werden. Abhängig davon, wie stark die Wildkatze in ihr präsent ist, ist die Wohnungshaltung definitiv nicht zu empfehlen. Die aktive Katze hält nichts vom bloßen Herumliegen und Nichtstun. Wird ihr zu langweilig, räumt sie kurzerhand Schränke und Regale aus.

Wer sich eine Bengalkatze zulegen möchte, sollte sich daher über die Risiken bezüglich des Charakters bewusst sein, denn häufig ist die Wildkatze erst im erwachsenen Alter präsent. Aber auch die Gesundheit der Tiere stellt ein Risiko dar, da die Rasse unter Inzucht leidet.

Demnach ist es auch bei dieser Katzen wichtig, dass man eine gute Katzen-Krankenversicherung abschließt, um die Katze als auch sich selbst vor hohen Kosten zu schützen.

Die kleine Wildkatze liebt Abwechslung und Bewegung, weswegen der Freigang oder wenigstens ein eingezäuntes Freigehege sehr wichtig ist. Ein Kratzbaum ist für die Bengalkatze unerlässlich, ebenso wie verschiedene Klettermöglichkeiten und geistige Beschäftigung.

Die sportliche Rasse ist nicht gern alleine, weswegen eine Mehrkatzenhaltung zu empfehlen ist. Auch mit Hunden kommen die Bengalen gut aus.

Woher kommen Bengalkatzen?

Die Bengalkatze entstand als Ergebnis medizinischer Forschung. Da Wildkatzen eine natürliche Immunität gegen den felinen Leukämievirus FeLV haben, versuchten Wissenschaftler diese Immunität gezielt zu züchten. So kam es 1934 zu der ersten Kreuzung zwischen wilder Bengalkatze und einer Hauskatze. Dass daraus eine neue Rasse entstehen würde, war anfangs nicht beabsichtigt.

Die Genetikerin Jean Mill war überzeugt von dieser Kreuzung und wollte schließlich gezielt eine Katze mit dem Körperbau und dem Fell eines Leoparden und dem Charakter einer Hauskatze etablieren. Heute steht die wilde Bengalkatze unter Artenschutz, weswegen die Bengalkatzen einen Legalitätsnachweis sowie einen Nachweis darüber brauchen, dass die letzte Wildkatzen-Einkreuzung mindestens fünf Generationen zurückliegt.

Die Bengalkatze wurde 1999 schließlich durch den Züchter-Dachverband FIFe (Fédération Internationale Féline) als eigenständige Rasse anerkannt.

Du interessierst dich für die genetische Beziehung zwischen Mensch und Tier? Dann lies hier alles nach über D.N.A.-Übereinstimmung zwischen Katze und Menschen.

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