Hund sitzt auf dem Fahrersitz und schaut aus dem Fenster. Ist in freudiger Erwartung.
Erziehung und Training

Mit Hund im Auto unterwegs: So klappt es!

10.06.2022

Früher oder später müssen die meisten Hunde zum Beifahrer werden – sei es für den routinemäßigen Besuch beim Tierarzt oder Tierärztin oder die Fahrt in den Urlaub. Viele Hunde fahren gern Auto, aber es gibt auch ängstliche Fahrgäste unter den Vierbeinern. Damit der nächste Ausflug für dich und deinen Hund entspannt verläuft, haben wir die wichtigsten Ratschläge und Regelungen für eure Sicherheit zusammengestellt.

Das Autofahren positiv verknüpfen

Wir Menschen machen gerne Dinge, mit denen wir positive Gefühle verknüpfen. Bei Hunden ist es nicht anders. Wenn du bereits bei deinem Welpen beim Autofahren positive Erfahrungen erzeugst, gewöhnst du ihn frühzeitig an das Auto und zeigst ihm, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Besonders in Verbindung mit einer Belohnung wird das Autofahren zu einem freudigen Erlebnis. Leckerlis während der Fahrt oder ein schöner Spaziergang am Zielort schaffen positive Assoziationen im Gehirn des Hundes, die über einen längeren Zeitraum erhalten bleiben.

Hund zum Beifahrer trainieren

Mit den folgenden Schritten kann jeder Hund an das Autofahren gewöhnt und die Ängste genommen werden:

  1. Das Auto erkunden: Lass deinen Hund an der Leine das geparkte Auto von außen selbstständig begutachten. Bleibt er entspannt, dann öffnest du die Türen und lockst deinen Hund mit einem Kommando, dass du ihm beibringst oder Leckerchen ins Fahrzeug hinein. Wenn die Decke oder Box des Hundes bereits im Auto liegen, merkt er schnell, wo sich sein Stammplatz befindet. Dieser Schritt sollte so lange geübt werden, bis sich der Vierbeiner entspannt auf seinen Platz begibt und kraulen lässt. Danach kann dies auch ohne Leine probiert werden. Dabei sollte eine Belohnung nicht fehlen!
  2. An Motorgeräusche gewöhnen: Wenn sich der Hund eigenständig auf seinen Platz begibt und nicht ängstlich zeigt, kannst du den Motor einschalten. Erschrickt sich die Fellnase? Reagiert sie gelassen? Auch an das Brummen des Motors muss sich ein Hund erst gewöhnen. Dasselbe gilt für das Geräusch einer sich schließenden Autotür – auch das kann laut werden.
  3. Sicherheit geht vor: Bevor es losgehen kann, muss der Vierbeiner gesichert sein. Falls er auf der Rückbank sitzt, empfiehlt sich ein Hundesicherheitsgurt mit Geschirr. In einer Transportbox hinter dem Vordersitz oder hinter einem Trenngitter in einem geräumigen Kofferraum lässt sich der Hund ebenfalls gut transportieren. Der sichere Transport deines Hundes im Auto ist gesetzlich vorgeschrieben. Denn leider kann es immer zu einem Unfall kommen.
  4. Die erste Fahrt: Eine kurze Tour mit einer anschließenden Belohnung eignet sich gut für die erste Spazierfahrt. Eine Begleitperson auf der Rückbank gibt dem Vierbeiner das Gefühl von Sicherheit. Wird der Hund unruhig, sprich ruhig mit ihm. Von Mal zu Mal kann die Fahrtdauer gesteigert werden.

Mit dem Hund Autofahren – darauf ist zu achten!

Auch während der motorisierten Reise gibt es einiges zu beachten. Im Gegensatz zu quengelnden Kindern, die Durst haben oder auf die Toilette müssen, kommunizieren Hunde ihre Bedürfnisse deutlich weniger lautstark. Der Mensch sollte sein Tier also immer im Blick behalten.

  • Futter im Auto: Während der Fahrt sollte der Vierbeiner nicht gefüttert werden. Die letzte Mahlzeit sollte mindestens zwei Stunden zurückliegen, wenn der Hund einen empfindlichen Magen hat und ihm schnell übel wird. Ein Leckerli zur positiven Bestärkung darf es natürlich trotzdem geben.
  • Pausen und Bewegung: Bei einer langen Autofahrt mit dem Hund empfehlen sich daher alle eineinhalb bis zwei Stunden kurze Pausen mit Bewegung – besonders für unruhige oder sehr aktive Hunde. Die Bewegungspause ist ebenfalls eine gute Gelegenheit für den Hund, um sein Geschäft zu verrichten und etwas zu trinken. Schläft dein Vierbeiner hingegen, kann die Autofahrt weitergehen, bis er sich wieder zu Wort meldet.
  • Vorsicht beim Lüften: Manche Hunde lieben es, während der Fahrt ihren Kopf aus dem geöffneten Fenster zu stecken. Da herumfliegende Fremdkörper das Auge verletzen und die Zugluft eine Bindehautentzündung verursachen kann, sollte das Fenster lieber nur einen Spaltbreit offen sein.
  • Spielzeug gegen Stress: Besonders nervöse Hunde profitieren von Spielzeugen und anderen gewohnten Gegenständen auf ihrem Platz im Auto. Kauknochen, Kuscheldecken und das geliebte Kuscheltier vermitteln dem Hund ein Gefühl von Sicherheit.
  • Hitzschlag vermeiden: Hohe Temperaturen sind für Hunde gefährlich, denn sie können nicht schwitzen. Bei Innentemperaturen von über 25 Grad Celsius besteht bereits die Gefahr eines Hitzschlags beim Hund. Dabei überhitzt der Körper des Hundes und es kann zu einem Schock oder Organversagen kommen. Schalte daher im Sommer lieber die Klimaanlage an, um einer Überwärmung entgegenzuwirken. Ausreichend Wasser verschafft deinem Hund ebenfalls Abkühlung. Und Achtung: Wenn das Auto in der Sonne parkt, steigen die Temperaturen rasend schnell an. Der Vierbeiner sollte daher nie im Wagen zurückgelassen werden.

Fremder Hund bei Hitze im Auto – was ist erlaubt?

Leider kommt es immer wieder vor, dass Herrchen und Frauchen den eigenen Hund länger im Auto sitzen lassen. Das kann im Sommer fatal enden: Bei einer Außentemperatur von 26 Grad Celsius kann sich der Innenraum eines Autos innerhalb von nur zehn Minuten auf 33 Grad erhitzen.

Wer einen Hund im heißen Auto über längere Zeit beobachtet, darf die Autoscheibe jedoch erst einschlagen, wenn eine akute Gefahr für den Hund besteht und sich der Besitzer oder die Besitzerin nicht auffinden lässt. Am besten gehst du folgendermaßen vor:

  1. Den Hundebesitzer suchen: Steht das Auto beispielsweise auf dem Parkplatz eines Supermarktes, sollte zuerst im Geschäft der:die Wagenbesitzer:in ausgerufen werden.
  2. Polizei oder Feuerwehr zu Hilfe rufen: Falls die verantwortliche Person nach einigen Minuten nicht erscheint, das Tier aber offensichtlich Hilfe braucht, ist die Polizei zu kontaktieren.
  3. Selbst die Scheibe einschlagen: Wenn jede Minute zählt, dann darfst du auch selbst die Scheibe einschlagen und den Hund befreien. Laut dem Notstandsparagrafen (§ 228) des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) darf eine fremde Sache beschädigt werden, um Gefahr von sich selbst oder anderen abzuwenden. Das gilt auch für Tiere. Such dir am besten Zeug:innen und mach Fotos von der Situation, bevor du das Auto gewaltsam öffnest – natürlich vorsichtig, damit der Hund nicht zu Schaden kommt.
  4. Hilfe für den Hund: Ist der Hund befreit, solltest du ihm Wasser bereitstellen. Wirkt das Tier sehr geschwächt, muss es für tierärztliche Hilfe in eine Praxis gefahren oder von der Tierrettung abgeholt werden.

Sicher mit dem Hund im Auto unterwegs

Den Hund im Auto zu transportieren soll gut geplant und vorbereitet sein. Von der ersten Schnupperstunde bis hin zur ersten Fahrt im Auto gibt es vieles zu beachten. Dabei ist jeder Hund anders: Manche steigen freudig ins Fahrzeug und die Hundebox, während andere erst mit Geduld an ihren Platz herangeführt und gewöhnt werden müssen. Wer seinen Hund gut im Blick behält, merkt rasch, wann eine Pause einzulegen ist oder wann es dem Hund zu warm wird. Das Wohlergehen und die Sicherheit unserer tierischen Beifahrer stehen schließlich immer an erster Stelle – auch im Auto.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Wie darf ich meinen Hund im Auto mitnehmen?

Deinen Hund kannst du ganz einfach auf der Rückbank, im Fußraum hinter dem Vordersitz oder im Kofferraum deines Autos transportieren. Wichtig ist nur, dass du deinen Hund dabei richtig sicherst. Das kannst du mit Hilfe eines Anschnallgurts für Hunde oder einer Transportbox machen.

Muss ich das Autofahren mit meinem Hund trainieren?

Damit du eine entspannte Fahrt mit deinem Hund hast und diese kein zu großer Stress für deinen Hund bedeutet, solltest du deinen Hund an das Autofahren gewöhnen. Mache ihn am besten schon im Welpenalter vertraut mit dem Auto und den damit verbundenen Geräuschen.

Was sollte ich bei einer langen Autofahrt mit meinem Hund beachten?

Bei einer langen Autofahrt mit deinem Hund solltest du darauf achten, dass du genügend Pausen machst. Während der Pausen sollte sich dein Hund ordentlich bewegen und er kann die Zeit auch nutzen, um sein Geschäft zu machen. Außerdem solltest du auch darauf achten, dass dein Hund auch beim Autofahren genügend trinkt.

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