Eine Frau macht mit ihrem Pferd ein Intervalltraining auf der Weide, um seine Muskeln zu stärken.
Erziehung und Training

Intervalltraining mit Pferden: Muskelaufbau deluxe

13.06.2019

Ein zufriedenes, leistungsbereites Pferd wünschen wir uns alle. Doch wie erreicht man das? Zum Beispiel mit unseren Tipps zum gezielten Intervalltraining – das verbessert nämlich nicht nur Ausdauer und Geschicklichkeit, sondern macht auch noch Spaß.

Wir wünschen uns ein fittes, gesundes Pferd, das motiviert bei der Arbeit ist und jeden Spaß mitmacht, ohne gleich aus der Puste zu geraten – ob im Gelände oder beim Training auf dem Reitplatz. Mit Intervalltraining lässt sich dies schnell erreichen: Zwei Einheiten pro Woche reichen aus, um nach kurzer Zeit sicht- und spürbare Effekte zu erzielen.

Checkliste Intervalltraining mit Pferden

  • Kurze, aber sehr intensive Belastungsphasen (60 bis 240 Sekunden) wechseln sich ab mit ebenfalls kurzen Erholungsphasen (z. B. 120 bis 180 Sekunden).
  • Intervalltraining lässt sich im Gelände, über Stangen, in der Dressur oder auch an der Longe absolvieren.
  • Es sollte nach intensivem Intervalltraining etwa 2 Tage etwas ruhiger trainiert werden.

Wechsel von Arbeit und Ruhe

Das Intervalltraining ist ein mehrfacher Wechsel aus kurzen, intensiven Arbeitssequenzen und längeren Erholungsphasen. Die Pausen zwischen zwei Belastungsphasen müssen dabei so gestaltet werden, dass sich der Organismus nicht vollständig erholen kann. Durch die unvollständige Erholung erreicht man stärkere Trainingsreize.

Ein weiterer Vorteil: Da Pferde ein ausgeprägtes Zeitgefühl besitzen, gewinnen sie durch die Intervalle Sicherheit, weil sie einzuschätzen lernen, was sie erwartet. Das motiviert die Vierbeiner und sorgt für gute Laune. Das Intervalltraining hat also nichts mit langatmigem, ermüdendem Krafttraining zu tun, sondern mit Köpfchen.

Ausdauer und Geschicklichkeit verbessern

Intervalltraining hat je nach Ausprägung das Ziel, die Ausdauer des Pferdes zu verbessern. Hier sind Kraft oder Schnelligkeit zwei wesentliche Faktoren. Alternativ oder zusätzlich soll es dazu beitragen, dass das Pferd in seinen Bewegungsabläufen geschickter wird – letztlich auch, weil es mehr Kraft oder Ausdauer hat. Das ist besonders interessant bei anspruchsvoller Dressur, bei Geländeritten oder im Parcours.

Kurze, aber sehr intensive Belastungsphasen von einer bis vier Minuten wechseln sich ab mit ebenfalls kurzen Erholungsphasen von einer bis zu vier Minuten. Das Ziel ist: Je weniger anstrengend das Pferd die ihm gestellten Aufgaben empfindet, desto leichtfüßiger und geschmeidiger wird es sie absolvieren.

Aber Achtung: Intervalltraining mit Pferden kann man nicht von null auf hundert machen! Es ist zwingend notwendig, dass man vor dem eigentlichen Training eine ausreichend lange Aufwärmphase einbaut. Die Muskulatur muss sich erwärmen, die Gelenke müssen sich mit Gelenkflüssigkeit gefüllt haben und die Atmung muss auf die kommende Anstrengung vorbereitet sein.

Anderenfalls kann es passieren, dass sich dein Pferd verletzt. Die Tierarztkosten können dabei sehr hoch ausfallen. Da es leider auch trotz hoher Vorsicht immer zu Verletzungen kommen kann, solltest du dich auf jeden Fall mit einer Pferde-Krankenversicherung absichern.

Wie funktioniert Intervalltraining mit Pferden?

Nach rund 30 Minuten Aufwärmtraining, indem beim Reiten die Muskeln erwärmt und die Atmung auf Touren gebracht werden, geht es anschließend ans Intervalltraining.

Ein Beispiel für das Aufwärmen: Zunächst reitet man circa 15 Minuten Schritt, dabei kann man gelegentlich schon Abwechslung in die Sache bringen, mal Halten und eine Vorhandwendung machen, mal Schenkelweichen reiten, große und etwas engere gebogene Linien in die Schrittarbeit mit einbeziehen. Hilfreich ist auch, innerhalb des Schritts mal fleißiger und mal ruhiger zu reiten. Die zweiten 15 Minuten gestaltet man mit Schritt-Trab-Übergängen, auf größeren und kleineren Linien, Trab-Galopp-Übergängen auf dem Zirkel sowie Zulegen und Aufnehmen im Trab und Galopp.

Dann folgt das eigentliche Intervalltraining: Zum Beispiel vier Minuten am Stück in der Reitbahn galoppieren oder vier Minuten im Gelände galoppieren, im fleißigem Tempo und leichtem Sitz. Sie werden merken: Vier Minuten können ganz schön lang sein!

Darauf folgt eine Schrittpause, in der das Pferd sein Tempo selbst wählen kann (wenn man zu fleißig reiten will, kommt der Puls nicht genügend runter). Phase zwei gestaltet sich ähnlich: Etwa drei Minuten Kraft- oder Ausdauertraining (z.B. Piaffe oder fleißig nach vorne reiten), erneut etwa vier Minuten Pause, die der Erholung dienen.

Je nach Fitness des Pferdes kann man 3 bis 6 Einheiten Intervalltraining absolvieren. Aber Achtung: Bitte nicht täglich! Nach dem körperlich herausfordernden Training sollten Pferd und Reiter zwei Tage warten, bis die nächste schweißtreibende Intervall-Trainingseinheit auf dem Programm steht.

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