Vorsicht! Eichenprozessionsspinner. Besonders zwischen Mai und Juni können die giftigen Haare der Insekten Mensch und Tier gefährden.
Tiergesundheit

Eichenprozessions­spinner: Für Pferde eine Gefahr!

07.05.2019

Der Eichenprozessionsspinner ist eine Gefahr für Mensch und Pferd. Die Brennhaare der Raupe sind lebensbedrohlich. Ein erhöhtes Risiko besteht von Mai bis Juli. Wir klären Dich über den Eichenprozessionsspinner auf und geben Tipps für die Gesundheit unserer Stallkollegen.

Unscheinbar, grau und nur fünf Zentimeter groß: Trotzdem ist der Eichenprozessionsspinner eine Gefahr für Mensch und Tier. Bereits seit Anfang der Neunzigerjahre breitet er sich in Deutschland vermehrt aus.

Die Raupen durch­laufen sechs Larven­stadien. Ab dem dritten Larven­stadium – Anfang Mai – entwickeln sich die Brenn­haare mit dem giftigen Thaumetopoein, welches lebensbedrohliche Symptome bei Mensch und Tier auslösen kann. Die Raupen werfen nach jedem Stadium die alte Haut ab. Bei jedem Entwicklungszyklus nimmt die Zahl und Länge der Brennhaare zu. Eine Raupe besitzt rund 600.000 Haare. Ein Mensch hingegen hat nur knapp 150.000 Haare am Kopf. Die Härchen können leicht abbrechen und legen anschließend weite Strecken in der Luft zurück. Allein eine Berührung reicht aus, um mit dem Gift in Kontakt zu kommen.

Steckbrief: Eichenprozessionsspinner

  • Größe: 3 Zentimeter (Falter), 5 Zentimeter (Raupe)
  • Farbe: grau-braun (Falter), grau mit gelbbraunen Fühlern
  • Familie: Schmetterlinge-Nachtfalter
  • Heimat: Europa
  • Befall: vorwiegend Eichen
  • Gift: Brennhaare enthalten Thaumetopoein
  • Entwicklung: Raupe durchläuft 6 Stadien, ab Juli verpuppt sich die Raupe, nach zirka 3 bis 5 Wochen schlüft ein Schmetterling
  • Feinde: Puppenräuber, Raupenfliegen, Schlupfwespen, Wiedehopf und Kuckuck

 

Schwellungen, Rötungen, Atemnot: Klassische Symptome des Eichenprozessionsspinners

Bei Menschen sowie Tieren sind Schwellungen und Ausschlag ein häufiges Symptom des Nesselgiftes. Der Körper reagiert in der Regel prompt auf die Berührung mit den Haaren der Raupe. Die Brennhaare können sich durch ihre Widerhaken an Schleimhäuten festsetzen und schwere allergische Reaktionen auslösen. Die gefährlichen Härchen sind so fein, dass sie sogar unter die Hautoberfläche und in den Glaskörper des Auges eintreten können. Akute Gefahr besteht, sobald die Atemwege angegriffen werden. Die Luftwege schwellen an und hindern das Pferd beim Atmen. Pferdehalter sollten umgehend den Tierarzt verständigen und die Schwellungen kühlen.

Die höchste Gefahr lauert von Mai bis Juli. Trotzdem können Eichenprozessionsspinner das gesamte Jahr zu einem Risiko werden. Das Gift in den Brennhaaren bleibt mehrere Jahre aktiv. Tränken sowie Stroh aus Risikogebieten kann eine Gefahr für Pferde sein.

Symptome im Überblick:

  • Rötung
  • Schwellung
  • Knötchen
  • Eiterbläschen
  • Juckreiz
  • Fieber
  • Reizung Mund und Nasenschleimhaut
  • geschwollene Lider
  • Schwindel
  • Müdigkeit

Die Raupen befallen – wie der Name schon sagt – Eichen. Ihre Nester befinden sich in der Krone sowie an den Stämmen. Selbst für Laien sind die Eichenprozessionsspinner leicht zu erkennen. Die Gespinstnester bleiben an den Bäumen hängen. Ein weißer Schleier umhüllt die Eichen. Die ausgebildeten Schmetterlinge sind übrigens grau-braun und leicht mit Motten zu verwechseln. Vom Falter geht jedoch keine direkte Gefahr mehr aus.

Es gibt zwei Möglichkeiten, die Spinner zu bekämpfen. Langfristig können Insektizide die Eichenprozessionsspinner von den Bäumen fernhalten. Sie werden mit speziellen Maschinen oder mittels eines Hubschraubers auf die Eichen gesprüht. Dieser Einsatz macht nur zu Beginn des Frühjahrs Sinn, wenn die Larven sich maximal im zweiten Raupenstadium befinden. Die Nester können nur mechanisch entfernt werden. Spezielle Sauger, Abflammen oder der Einsatz von Wasser kommen dann zum Einsatz.

Beide Methoden sind nicht für den Laien geeignet. Bei unsachgemäßer Entfernung besteht die Gefahr, dass die Haare sich verteilen. Experten verfügen zudem über Schutzkleidung und Arbeitsgeräte, um auch in die Kronen zu gelangen. Pferdebesitzer sollten die Augen offen halten und beim Fund von Nestern den Grundstückeigentümer bzw. das Ordnungsamt informieren.

Checkliste:

  • Nester ausfindig machen
  • Eichenprozessionsspinnerfund bei Ordnungsamt sowie Grundstückseigentümer melden
  • nur Spezialfirmen sollten Raupen bekämpfen
  • Heu in Risikogebieten kontrollieren
  • im Notfall: Schwellung kühlen und Tierarzt verständigen

 

Gefahr für Hund und Katze

Eichenprozessionsspinner sind auch für Hunde und Katzen eine Gefahr. Egal ob Mensch, Pferd oder Haustier, die Symptome sind sehr ähnlich. Das Gift in den Haaren bleibt auch in den alten Nestern mehrere Jahre wirksam. Die Symptome können auch im Herbst und Winter auftreten. Hunde können bereits beim neugierigen Gestöber im Unterholz auf die Haare treffen und Katzen finden die Nester in den Bäumen spannend.

Im Notfall sollten Hund und Katze gewaschen und von den Härchen befreit werden. Bei Kontakt mit den Augen hilft sofortiges Ausspülen. Achtung: Zum Schutz sollten Hundehalter sich mit Handschuhen und Mundschutz wappnen. Und auch hier ist im Ernstfall der Kontakt mit dem Tierarzt die beste Wahl.

Weitere Gefahren aus der Natur

Nicht nur der Eichenprozessionsspinner stellt für Pferde eine Gefahr aus der Natur dar. Auch Pflanzen können ein tödliches Risiko bergen. So stellen beispielsweise die Samen und Keimlinge des Bergahorns für Pferde im Frühjahr und Herbst eine erhöhte Gefahr dar. Denn der in den Samen und Keimlingen enthaltene Giftstoff Hypoglycin A kann eine Weidemyopathie beim Pferd auslösen, die bei schweren Verläufen mitunter tödlich endet.

Da man sich und das Pferd nie zu 100% vor Gefahren schützen kann ist es wichtig, dass man eine gute Pferde-Krankenversicherung abschließt, damit die Pferdebesitzer:innen nicht auf den möglichen hohen Tierarztkosten sitzenbleiben.

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